Teil 14: Das Halleluja
Das Pfingstfest, das wir dieses Jahr am 5. Juni feiern, ist ein Grund mehr Gott zu loben. Der Heilige Geist, der uns Gott nahebringt, uns mit Gott verbindet und seit diesem besagten Pfingstfest in Jerusalem als dritte Person Gottes in der Christenheit wirkt, lässt die Herzen der Christen aufjubeln. „Halleluja“, das ist ein würdiger Ruf, um Gott zu preisen. Doch was heißt das eigentlich und warum hat der Hallelujaruf im Gottesdienst seinen festen Platz?
Das „Halleluja“ empfinden wir als Ausdruck unserer deutschen Sprache, aber eigentlich ist es ein hebräischer Ausruf und bedeutet „Lobet den HERRN!“. Es ist eine Aufforderung, in das Lob Gottes einzustimmen. Allerdings ist sie im Laufe der Zeit selbst zu einem Jubelruf geworden: Wer „Halleluja“ ruft oder singt, will damit Gott loben.
Es setzt sich aus dem hebräischen Verbstamm „hillel“ (= loben) zusammen und „Jah“ die Kurzform des Namens Gottes „JaHWeH“. Der eigentliche Name Gottes wird nicht ausgesprochen. Aber seine Kurzform lebt jüdischer- wie christlicherseits im Lob Gottes der Gemeinde weiter, immer wenn wir Halleluja singen! Wenn man bedenkt, welche Wichtigkeit der Name Gottes für die biblische Tradition hat, kann das kaum hoch genug eingeschätzt werden.
Schon in der Septuaginta, der antiken griechischen Übersetzung des Alten Testamentes, ist das hebräische Halleluja nicht übersetzt worden. Vielmehr hat man es als hebräisches Wort in die griechische Sprache übernommen. Und so ist es auch in den christlichen Gottesdienst gekommen.
Traditionellerweise kennen wir Evangelischen in Deutschland das Halleluja als einen Antwortgesang nach der ersten Lesung aus dem Alten Testament oder der Epistel. Dort hat man es im Rahmen der Erneuerung der evangelischen Liturgie im 19. Jahrhundert positioniert.
Aber dort hat es in der christlichen Liturgiegeschichte nie gestanden!
Das neue Lektionar revidierte 2018 diese Entwicklung und lässt das Halleluja wieder dort erklingen, wo es historisch, wie weltweit ökumenisch immer gestanden hat: Vor dem Evangelium. Das Halleluja ist nämlich ein Prozessionsgesang: Während sich derjenige, der das Evangelium liest, auf seine Aufgabe vorbereitet, zu besonderen Hochfesten Weihrauch bereitgestellt wird, und gegeben falls alle Altardiener die Position einnehmen, wo sie für die Verkündigung des Evangeliums stehen müssen, begleitet die sich erhebende Gemeinde das Geschehen, indem sie Halleluja singt.
Das Halleluja ist somit ein Begrüßungsgesang: Die feiernde Gemeinde begrüßt Christus, der durch das Evangelium nun zu ihr spricht. Die Gemeinde glaubt, dass Christus unter ihr im Evangelium, das vorgelesen wird, gegenwärtig ist, sein Mysterium (Geheimnis) nun unter ihr präsent wird. (Die andere Gestalt seiner Gegenwart ist die Feier des Heiligen Abendmahls.) Deswegen stimmt sie fröhlich und Gott preisend das Halleluja an. Nur an den drei Sonntagen vor der Passionszeit (Septuagesimae, Sexagesimae und Estomihi) sowie in der Passionszeit bzw. an Bußtagen entfällt das Halleluja. Dies hat den Sinn, dass sich die Gemeinde vor Augen führt, dass sie ohne das Opfer Christi nicht würdig wäre, lobpreisend vor den Thron Gottes zu treten. Mit Ostern kehrt das Halleluja wieder in die feierliche Liturgie zurück.
Mit dem Halleluja singt die Gemeinde ein Bekenntnis: In der Bibel kommt das Halleluja zum einen im großen Schluss-Halleluja des Psalters, den Psalmen 145 bis 150 vor: Der Psalter ist ein Buch, das die große Sehnsucht nach dem Messias lebendig hält. Das Halleluja am Ende, lässt schon das Lob Gottes erklingen, wenn der Messias da ist und sein Reich des Friedens anbricht. Zum anderen erklingt das Halleluja am Ende der Offenbarung des Johannes, Offb. 17– 19. Dort geht es um das gleiche Thema: Wenn die Hure Babylon besiegt ist, dann kommt Christus, dann bricht das Reich Gottes an, dann wird Halleluja gesungen!
Wenn wir am Sonntagmorgen vor dem Evangelium „Halleluja“ anstimmen, dann lassen wir schon jetzt genau diesen Jubel erklingen: Dann bekennen wir Jesus als unseren Messias, unseren Christus, und dass in ihm das Reich Gottes angebrochen ist. Und, so ist es immer in der Liturgie, es ist nicht nur Erinnerung an früher oder Bekenntnis, dass es einmal kommen wird, sondern es wird Gegenwart, indem wir es feiern: Wenn wir Halleluja singen, dann ist ER da als König und wir sind Teil seines Reiches, sein Reich des Friedens. Darum lasst uns im Gottesdienst aus vollem Herzen, fröhlich singen: „Halleluja – Lobet den HERRN!“