Teil 1 – Die liturgischen Farben
Die Liturgie ist ein zeitloser, heiliger und würdiger
Weg der Anbetung Gottes. Sie ist ein Erbe
der vorangehenden Generationen und zugleich
lebendige Teilnahme am Gottesdienst, die uns
mit unseren Glaubensgeschwistern weltweit,
aber auch mit den Glaubensvätern und -müttern
im Lobpreis Gottes vereint – eben über die
Grenzen von Raum und Zeit. Sich diesem Weg
zu nähern ist lohnenswert. Es bereichert und
belebt das geistliche Leben, ordnet und macht
es sinnreich. Liturgie befreit.
Seit Beginn der Kirche wurde bei der Ausgestaltung
der Liturgie stets überlegt, wie man die
Bedürfnisse und Sinne des Menschen ansprechen
kann und brachte sie in Übereinstimmung
mit dem Zeugnis der Heiligen Schri . So erhielt
der du ende Weihrauch, leuchtende Kerzen
oder die liturgischen Haltungen, wie das Knien,
Verbeugen, Hände falten usw. Einzug in die
gottesdienstliche Feier.
Die Farben, die die Augen, d. h. den Sehsinn
des Menschen ansprechen, wollen unterstreichen,
was an dem jeweiligen Tag gefeiert wird.
Farben haben eine große Wirkung: Sie lassen
einen Raum warm oder kalt wirken, drücken
Stimmungen aus, unterstreichen, signalisieren,
markieren. Natürlich erhöhen die unterschiedlichen
Farben auch die Feierlichkeit des
Gottesdienstes. Die im liturgischen Gottesdienst
verwendete Antependien im Kirchenraum (z.B.
Vorhänge am Altar), sowie Paramente/Gewänder,
die auch in vielen lutherischen Gemeinden
üblich sind, tragen zu unterschiedlicher liturgischer
Zeit im Kirchenjahr auch unterschiedliche
liturgische Farben.
Hier ein kleiner Überblick:
Weiß, ist die Festfarbe, Farbe der Freude, der
Reinheit und des Lichts. Verwendet wird es in
der Liturgie an Hochfesten wie Ostern oder
Weihnachten, sowie an den dazugehörigen
Festkreisen, sprich der jeweiligen Zeit nach den
Festen.
Rot ist die Farbe des Feuers, der Liebe, des
Blutes und des Heiligen Geistes. Verwendet zu
P ngsten, Kon rmation und Jubelkon rmation,
aber auch zum Kirchweihfest und am Reformationstag.
Dort wo gefeiert wird, ebenso an
Märtyrerfesten.
Grün steht für Wachstum. Es ist die Farbe der
Ho nung und des Lebens. In der Trinitatisfest
wird so ein Blick geschär für den Wachstum
des Reiches Gottes in unserem Alltag: Das
Wachsen im Glauben, das Wachsen im Gebet
und in der Beziehung zu Jesus.
Violett weist uns als Farbe der Besinnung auf
besondere Zeiten für die Umkehr und Buße hin,
also auf einen Neubeginn. Dies vor allem in der
Advents- und Passionszeit.
Schwarz drückt Trauer aus. Am Totensonntag
verwenden einige Gemeinden schwarz am letzten
Tag des Kirchenjahres. In Verbindung mit
dem Tod Christi ist es die Farbe des Karfreitags,
bzw. Karsamstags. Schwarz ist jedoch auch
ein Zeichen für vornehme Festkleidung. Ein
schwarzer Talar, den der Pfarrer im Gottesdienst
als Dienstkleidung trägt, ist ein Kennzeichen
fürs Lehramt, das die Kirche ihm in seiner Ordination
anvertraut hat.